Samstag, 19. Juni 2010

Umkehr

Wie bin ich schließlich katholisch geworden? Ich versuchte zunächst ca. 1 Jahr lang nach der Auflösung meiner esoterischen Gruppe alleine meditativ vor einem kleinen Altar, auf dem zuerst nur Maria stand, meine Erfahrungen zu bearbeiten und einzuordnen was ich eigentlich gelebt hatte. Während dieser Zeit begann mein Mann, selbst erst konvertiert, unsere Wohnung mit Marienstatuen und Kruzifixen zu füllen und Rosenkränze zu sammeln. Irgendwann stellte ich fest: "Oh, ich bin umstellt!" aber auch, daß über der Madonna auf meinem Altar ein - kleines - Kruzifix zu hängen habe.

In diesem Jahr führten uns Ausflüge zu verschiedenen Orten und mein Mann wurde - ohne das geplant zu haben - so etwas wie mein geistlicher Führer. Heute weiß ich daß er auch für mich gebetet hat. Ich stellte fest, daß wir immer zu den Kirchen und Wallfahrtsorten fuhren, die ich gerade brauchte. Das funktionierte manchmal regelrecht punktgenau. So trudelten wir gerade dann in Maria Ehrenberg ein, als dort die Messe zum Erzengelfest gefeiert wurde - keine Ahnung weder vom Fest noch vom Gottesdienst vorher - und nicht nur das: alle Erzengel waren schon "durch" und ich betrat die Kirche in dem Augenblick als der Heilige Erzengel Michael dran war. Zufälle, gibts die?

Das moderne Halbrelief von St. Michael in Maria Ehrenberg finde ich obercool, er surft regelrecht auf dem Drachen. (Leider kein brauchbares Bild zu finden. Ihr müßt selbst hinfahren und es euch anschauen) Maria Ehrenberg ist weder vom Baustil noch von der Ausstattung her besonders schön, aber es ist wie so viele Wallfahrtsorte ein Ort der inneren Schönheit und des Gebets. Ein heiliger Ort, an dem seit Anfang des 16. Jahrhunderts gebetet wird - und das merkt man.

Nach einem Jahr hatte ich so ziemlich mein ganzes Leben "durchgekaut" und hing irgendwie fest, als während der Meditation vor meinem kleinen Altar - Vorhang auf - eine weißgekleidete Gestalt auf mich zu kam, mir die Hand entgegenstreckte und mich aus dem Liegen sehr energisch hochzog. Ich fragte: wer bist denn Du? Ich bekam keine Antwort, aber ich wußte danach, daß es alleine nicht weiter ging. Ich entschloß mich zu dem Pfarrer der Gemeinde zu gehen, in der mein Mann war, in der Hoffnung, daß der Pfarrer mich nicht fressen würde. Kein Witz! Ich traute ihm nicht sehr, wußte aber daß ich gehen mußte und ihm meine Geschichte erzählen.

Auf dem Weg zu diesem Termin sah ich auf dem Gehsteig etwas liegen, schaute noch einmal hin, hob es auf und es war ein kleines verkratztes Kruzifix. Wie oft habt Ihr schon ein Kruzifix auf der Straße gefunden? Na ich jedenfalls bis dahin nie zuvor. Ich nahm das Kreuz - ziemlich aufgelöst - mit zum Gespräch mit dem Priester und erzählte. Erst später habe ich begriffen, daß er wohl nicht sehr viel davon verstanden hat oder akzeptieren konnte, aber er hörte mich an ohne viel dazu zu sagen, aber auch ohne mich zu verdammen, und das reichte erst einmal um weiter auf Jesus Christus und seine heilige katholische Kirche zugehen zu können.




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