Sonntag, 5. September 2010

Freie Entscheidung




















Ich erzähle Euch etwas aus meinem Schamanenleben:

Während meiner Spaziergänge und Rituale im Wald kam ich an einen Kreuzweg, der sozusagen aus heiterem Himmel für mich von einer einfachen Wegkreuzung zu einem Ort der Entscheidung wurde und hatte die Wahl rechts oder links zu gehen. Links ging es bergauf, Düsternis, flüsternde Stimmen aber auch die Einsamkeit des Waldes, die Sicherheit in der Natur, die mir Freund war. Rechts ging es bergab, es war hell, ich sah Rehe, es waren Menschen dort und am Himmel kreisten lange Zeit vier Bussarde in einem engen Kreis bis sie einer nach dem anderen Richtung Osten abstrichen. Der Bussard ist der Adler unserer Wälder und steht für den großen Geist, das Reh steht für die Kraft der Liebe. Und ich entschied mich dazu nach rechts zu gehen, obwohl mir bewußt war, daß es nicht leicht werden würde, ich meinen Wald verlassen mußte und wieder zu Menschen gehen.

Ich habe gehört, daß der große Geist nicht dasselbe ist wie Gottvater. Ich weiß nicht ob das stimmt, aber ich weiß, daß meine Rituale so etwas wie meine erste Verteidigungsstellung gegen meinen Guru und seine Helfer aus der unsichtbaren Welt in meiner esoterischen Gruppe waren. So wie uns Katholiken vorgeworfen wird, wir würden Heilige und Maria anbeten, obwohl wir sie nur um ihre Vermittlung beim dreifaltigen Gott bitten, so beten auch die indianischen Völker weder ihre Totems an noch die Sonne, sondern die "Sonne hinter der Sonne", den Schöpfergeist. Und so habe auch ich es gehalten. Die Erklärung, die ich für das Wahre im Unvollkommenen habe trifft sich wohl am ehesten mit der Erklärung der katholischen Kirche, daß die Erkenntnis Gottes dem Menschen eingeboren ist und daher auch andere Religionen Teile davon erkannt haben.

Und jetzt erzähle ich Euch warum das Reh für die bedingungslose und mitleidige Liebe steht:

Die Tiere beschwerten sich sehr, denn niemand konnte mehr zum großen Geist kommen weil auf dem Weg dorthin ein fürchterlicher riesiger Dämon stand, der sie daran hinderte. Davon hörte auch das Reh und es ging zu diesem Dämon, der sich aufplusterte und es bedrohte, das Reh aber hatte Mitleid mit diesem armen Wesen, das es nötig hatte sich so wichtig zu machen und es stand einfach unverrückbar da und hatte ihn lieb. Und der große böse Dämon wurde dadurch immer kleiner und schrumpfte schließlich auf die Größe einer Walnuß. Seitdem ist der Weg zum großen Geist wieder frei und jeder kann dorthin gehen.

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