Freitag, 6. Mai 2011

Maria und der Krieg

Gerade in der katholischen Kirche angekommen stellte ich fest, daß Maria bei "modernen" Katholiken nicht gut angesehen ist. Ich brauchte für meine Firmung einen Paten und fragte, da ich kaum jemanden in dieser Gemeinde kannte, eine freundliche Frau. Nach meiner Firmung wollte ich ihr zum Dank etwas schenken und meine Wahl fiel auf eine brasilianische Madonna, die ich sehr mochte. Ich sagte meiner Patin, daß ich hoffe nicht Eulen nach Athen zu tragen indem ich einer Katholikin eine Madonna schenkte. Zu meiner großen Überraschung erklärte sie keine Madonna zu besitzen. Da sie sah wie schockiert ich war tröstete sie mich damit, daß sie ja jetzt eine hätte. Ich fragte sie ob sie denn nicht den Rosenkranz bete, worauf sie sich erinnerte, daß sie das, während die Bomben im 2. Weltkrieg fielen, mit ihrer Familie im Schutzkeller getan hatte. Je lauter die Bomben fielen desto lauter hätten sie gebetet. Später sei ihr das verloren gegangen.

Eine andere Frau aus meiner damaligen Gemeinde erzählte mir eine weitere Madonnen-Geschichte. Sie hatte eine gläserne Madonna in ihrem Wohnzimmer auf einem Tisch stehen und erzählte mir warum sie dort stand. Im Krieg war das Haus durch eine Bombe zerstört worden, alles war kaputt, aber die gläserne Madonna hatte nur ein paar Kratzer abbekommen. Deshalb stand sie da, auch wenn diese Familie sonst nicht mehr viel davon hielt.

Wie ist das nur geschehen, daß so starke Hilfen wie die Marienverehrung und das Rosenkranzgebet nicht nur unmodern wurden sondern geradezu verpönt und man sich als Katholik dafür entschuldigt? Gleichzeitig wird der katholischen Kirche Frauenfeindlichkeit vorgeworfen, während dieselben Leute Maria unmöglich finden. Hat das mit der allgemeinen Mütterfeindlichkeit zu tun?

Die Schutzmantelmadonna ist aus Marpingen

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